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Comenius Projekttreffen in der Türkei

COMENIUS ist der schulbezogene Teil des EU-Programms für lebenslanges Lernen, bei dem Schulen aus mindestens 3 Teilnehmerstaaten zu einem selbst gewählten Thema von gemeinsamem Interesse zusammenarbeiten. Der Titel des aktuellen Projektes lautet „Living in a multicultural Europe without losing our own identitiy – Leben in einem multikulturellen Europa ohne die eigene Identität zu verlieren“. Das Projekt bietet Schülern und Lehrern die Möglichkeit über einen Zeitraum von zwei Jahren durch Kommunikation und Zusammenarbeit das Ziel zu erreichen, die Bedeutung der positiven Aspekte der verschiedenen Kulturen und Lebensstile der Projektpartner herauszustellen. Ebenso sollen Wege für mehr Toleranz und Respekt gegenüber anderen Kulturen aufgezeigt werden. Vor allem die Schüler sollen durch Teamarbeit und Zusammenhalt stärker eingebunden werden im Hinblick darauf, andere Kulturen zu schätzen, zu analysieren und zu vergleichen um letztendlich voneinander auf vielfältige Weise zu lernen und zu profitieren.Durch die Europäische Union wird die Projektarbeit, insbesondere der grenzüberschreitende Austausch und Besuche zwischen Partnern einer COMENIUS-Schulpartnerschaft, gefördert. Das zweite Projettreffen im Rahmen dieser COMENIUS Schulpartnerschaft fand vom 25. bis 28. März 2013 in der Türkei statt. Organisiert wurde das Treffen von der türkischen Partnerschule YAHYA KEMAL BEYATLI İLKOĞRETİM OKULU aus Kayseri, einer Stadt mit rund einer Million Einwohnern im Zentrum von Anatolien. Neben einer Gruppe der Eichenlaubschule Weiskirchen mit 3 Schülerinnen, den Projektlehrerinnen Anika König und Kathrin Lauer und dem Schulleiter Günter Peifer, nahmen Schüler- und Lehrerdelegationen der Partnerschulen aus Luxemburg, Italien,Griechenland, Tschechien und Rumänien an dem Treffen teil.

Auf dem Programm stand der Austausch der bisherigen Projektarbeiten wie kurze Videoclips, Zeichnungen, Besinnungsaufsätze und Schülerpräsentationen zu kulturell wichtigen Objekten sowie die Planung des nächsten Projekttreffens in Tschechien.

Neben der Projektarbeit in der Schule bestand ein großer Teil des Treffens natürlich darin, dass die türkischen Gastgeber bei zahlreichen Anlässen ihre vielfältige Kultur präsentierten.

Der Montag begann in der türkischen Gastschule. Sowohl Schüler als auch Lehrer waren sehr gespannt auf die europäischen Gäste und Direktor Muhittin FINDIKÇI und sein Kollegium bereiteten allen einen herzlichen Empfang. Nach der Besichtigung der Schule machte sich die Gruppe der Lehrer auf den Weg zum Bildungsdirektor der Stadt Kayseri, Mustafa DİKMEN. Bei türkischem Tee war dieser sehr interessiert an den verschiedenen Schulsystemen der Comeniuspartner.

Gestärkt durch ein üppiges türkisches Mittagessen, zubereitet von Schülern und Eltern, erwartete alle Beteiligte eine große Überraschung. Die türkischen Gastgeber hatten in einem eigens hergerichteten Raum eine Ausstellung zu türkischen Traditionen und Bräuchen vorbereitet. Vom sich drehenden Derwisch über die Darstellung alter Sagen in originalgetreuen Kostümen bis hin zur Marmorierung von Papier wurde alles Erdenkliche dargeboten. Bei einem türkischen Kaffee in der traditionell eingerichteten türkischen Sitzecke konnten Lehrer und Schüler anschließend einem Mandolinenkonzert lauschen, bevor danach mit verschiedenen türkischen Instrumenten zum Tanz aufgespielt wurde. Dabei hielt es keinen  der europäischen Gäste lange auf dem türkischen Sofa. Animiert durch die Schüler tanzte schon bald die gesamte Comenius-Besatzung ausgelassen traditionelle Tänze. Alle erlebten einen wundervollen und zugleich lehrreichen Nachmittag.

Einen weiteren Höhepunkt bot der Tagesausflug in die Region Kappadokien mit ihrem einzigartigen Tuff-Gestein. Sowohl Lehrer als auch Schüler waren mehr als beeindruckt von den einzigartigen Felsenformationen, die zum Weltkulturerbe ernannt wurden. Besonders fasziniert waren alle von der Höhlenarchitektur und den kompletten unterirdischen Städten wie Göreme. Die Natur bot eine solch beeindruckende Kulisse, dass die Speicherkapazität so mancher Kamera an diesem Tag schnell an ihre Grenzen kam. Ebenso einzigartig war das Mittagessen, das die gesamte Gruppe in einem Höhlen-Restaurant einnahm. Der Abend stand ganz im Zeichen türkischer Traditionen und folkloristischer Darbietungen.

Der letzte Tag des Treffens begann am Morgen mit Projektarbeit, wobei die letzten Absprachen für das nächste Treffen getroffen wurden. Danach fand ein mehr als atemberaubender Empfang für alle auf dem Schulhof statt. Dieser war gefüllt von allen Schülern und auch deren Eltern. Sogar Gäste aus der Politik, wie der bereits erwähnte Bildungsdirektor und Mehmet Özhaseki, der Oberbürgermeister von Kayseri, waren anwesend. Umjubelt nahmen die Comenius-Gäste in den vorderen Stuhlreihen Platz. So müsse man sich wohl als kleine Berühmtheit fühlen, ging es so manchem durch den Kopf. Anlässlich des Nevruz-Festes, an dem die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche (vernal equinox) zelebriert wird, wurden viele traditionelle Tänze dargeboten. Zum Ende dieses Festaktes wurde ein Feuer in der Mitte des Platzes entzündet. Nach und nach gesellten sich immer mehr Lehrer und Schüler darum und schließlich entstand ein bunt tanzender europäischer Reigen um das Feuer. Zahlreiche Zeitungen und sogar der lokale TV-Sender berichteten über dieses imposante Ereignis.

Noch überwältigt von den Eindrücken des Vormittags ging es nach einem stärkenden Mittagessen auf Einladung des Bürgermeisters hin auf den Hausberg Kayseris, den Erciyes (3917m). Konnte man auf dem Schulhof noch die frühlingshaften 18 Grad genießen, so ging es jetzt in den Schnee. Während einige die Gelegenheit zum Skifahren nutzten, lieferten sich die restlichen Schüler mit den Lehrern wilde Rennen auf der Rodelbahn, was schließlich in einer türkisch-luxemburgisch-griechisch-rumänisch-deutsch-tschechisch-italinischen Schneeballschlacht endete. Eine eindeutige Siegernation konnte jedoch nicht ermittelt werden.

Der Abschlussabend fand in einem großen Restaurant in Kayseri statt, wo alle Gäste sich nochmals die zahlreichen türkischen Spezialitäten schmecken lassen konnten.

Gerührt von so viel Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit waren Tränen beim Abschied vorprogrammiert. Die Abschiedsworte der türkischen Lehrer „Ihr habt jetzt alle ein Zuhause in Kayseri, zu dem ihr immer wieder zurückkommen könnt!“ taten ihr Übriges. Und alle waren sich einig: „Es waren wundervolle Tage und wir haben uns als Gäste und Freunde gefühlt, nicht als Touristen. Das war großartig!“ Ein großer Dank gilt hierbei nochmals dem Organisationsteam der türkischen Partnerschule, die nahezu keine Wünsche offen ließen. „Içten teşekkürler – Herzlichen Dank“

Alle freuen sich bereits auf das nächste Treffen in Tschechien im Mai.

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