Fünftes Projekttreffen in Griechenland – Eichenlaubschüler erleben die Region Makedonien
Bereits zum fünften Mal im laufenden Comenius-Projekt mit dem Titel „Living in a multicultural Europe without losing our own identitiy“ (Leben in einem multikulturellen Europa ohne die eigene Identität zu verlieren) fand ein Projekttreffen mit Delegationen aus allen 7 Partnerländer statt. Gastgeber für Deutschland, Rumänien, Luxemburg, Tschechien, Italien und die Türkei war dieses Mal die Gymnasium aus dem griechischen 2000-Seeln-Ort Aiani, ca. zwei Autostunden von Thessaloniki entfernt. Aus Weiskirchen machten sich zwei Lehrer (Schulleiter Günter Peifer und Projektlehrerin Anika Kirsch), zwei Schülerinnen und zwei Schüler der Klassenstufe 9 auf den Weg.
Bei einer Temperatur um 5°C empfing strahlender Sonnenschein die Partner. Die Schüler wurden mit einem herzlichen Hallo, oder besser einem „kalispera“ „kalhspera“, von ihren Gastschülern und deren Familien in Empfang genommen, die Lehrer wurden bei einem Abendessen vom Kollegium und lokalen Politikern begrüßt.
Am nächsten Morgen nahmen die Schüler gemeinsam mit ihren Austauschpartnern am Unterricht teil. Bei einer Schule mit nur 70 Schülern und fünf Klassenräumen waren die europäischen Gäste schnell allen bekannt. Die Lehrer hingegen machten sich im Bus auf den Weg nach Kozani, der Hauptstadt der Region Westmakedonien mit rund 70.000 Einwohnern. Zunächst ging es ins Rathaus, wo die Gruppe von einer Delegation Ratsmitgliedern gegrüßt wurde. Der Bürgermeister Lazaros Maloutas, der dienstlich in Athen unterwegs war, ließ ein Grußwort verlesen, in dem er die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit für die Region und für Griechenland unterstrich und das Engagement der am Comenius-Projekt beteiligten Lehrer und Schüler wertschätzte. Nächste Station war das Bildungsministerium der Region Westmakedonien. Dort wartete eine kleine Überraschung auf die deutschen Teilnehmer. Ministerin Vasiliki Vontsa begrüßte die Gäste zunächst in bestem Deutsch. Wie sich herausstellte, promovierte Vontsa an der Universität des Saarlandes und sie war daher sehr erfreut, Gäste aus dem für sie mit so vielen Erinnerungen verbundenen Bundesland in ihrer Heimat begrüßen zu können, zumal beide deutschen Lehrer an derselben Universität studiert hatten.
Zurück in Aiani schnupperten die Lehrer in verschiedene Unterrichtsstunden hinein. Anschließend führte die Theatergruppe der Schule das Stück „Irini“ von Aristophanes (445-385 v. Chr.) auf, in dem es um das Thema Frieden geht. Am Nachmittag war Zeit, den Ort Aiani zu erkunden, bevor von allen Comenius-Partnern ein Weihnachtsbaum in der Mitte des Dorfplatzes geschmückt wurde. Den Abend verbrachten die Schüler in ihren Gastfamilien, während die Lehrer bei traditioneller Live-Musik mit griechischen Spezialitäten vom Grill beköstigt wurden.
Am nächsten Tag stand ein Tagesausflug nach Thessaloniki, der zweitgrößten Stadt Griechenlands auf dem Programm. Für Schüler und Lehrer gab es viel zu sehen. Die Basilika Hagios Demetrios, die byzantinische Stadtmauer, der Triumphbogen des Galerius, der Hafen und zahlreiche kleine Gässchen wollten bei herrlichem Wetter entdeckt werden. Am meisten beeindruckt zeigten sich die Gäste vom Weißen Turm, dem Wahrzeichen der Stadt. Im Inneren konnte man in einer Ausstellung die bewegte Geschichte der historisch bedeutsamen Stadt nacherleben, bevor man ganz oben mit einem herrlichen Ausblick für die zahlreich erklommenen Treppenstufen belohnt wurde.
Den letzten Tag begannen alle Partner im Museum von Aiani, wo die Schüler des Gymnasiums selbst in englischer Sprache durch die Ausstellung mit zahlreichen interessanten Funden aus der Region führten. Es wurde auch demonstriert, wie damals Mehl gemahlen und Brot gebacken wurde und wie die traditionelle griechische Kleidung des Altertums aussah.
Zum Mittagessen wurde vom Kollegium und dem Elternverein in die Schule geladen, wo sich die Tische vor lauter griechischen Köstlichkeiten durchbogen. Die Schüler hatten zahlreiche Gesangs- und Tanzdarbietungen einstudiert. Beim Sirtaki durften dann auch die Gäste ihre tänzerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen und, wie in Griechenland üblich, Teller im Tanzkreis auf dem Boden zerwerfen. Alle Beteiligten hatten großen Spaß bei der Live-Musik einer traditionellen Gruppe und das Essen schmeckte danach gleich doppelt so gut.
Auf Spaß folgte nochmals Arbeit. Im Comenius-Workshop wurden Arbeitsergebnisse vorgestellt und letzte Absprachen, vor allem für das nächste Treffen in Italien im Februar, getroffen.
Beim Abschluss-Dinner kamen alle nochmals in den Genuss der Vielfältigkeit der landestypischen Küche und der Gastfreundschaft der Griechen.
Der Abschied am nächsten Morgen wurde bei den Schülern durch zahlreiche Tränen begleitet. Sie hatten in kurzer Zeit viele neue Freunde gefunden und somit wurde eines der Hauptanliegen eines solchen Treffens wieder einmal erreicht: ohne Vorurteile offen aufeinander zugehen und durch Toleranz gegenüber andern Kulturen eine Bereicherung für die eigene Persönlichkeit erlangen.
COMENIUS ist der schulbezogene Teil des EU-Programms für lebenslanges Lernen. Durch die Europäische Union wird die Projektarbeit, insbesondere der grenzüberschreitende Austausch und Besuche zwischen Partnern einer COMENIUS-Schulpartnerschaft, gefördert.
Projektseite: www.ownid.eu