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Was sind denn das für Methoden?

Was sind das denn für Methoden?

Eichenlaubschule Weiskirchen geht im Unterricht auch gerne mal ungewöhnliche Wege

Geht man während der Unterrichtszeit durch das Gebäude der ELS, so trifft man nicht selten auf Schülergruppen, die in der Pausenhalle oder den Fluren zusammensitzen. Nicht etwa, weil sie eine Freistunde haben oder vor die Tür geschickt wurden, sondern weil sie mit Projekten verschiedenster Art beschäftigt sind.

Neben dem traditionellen Unterricht setzt die Gemeinschaftsschule in Weiskirchen immer öfter auch auf projektbasierte und schülerorientierte Methoden, um die in den Lehrplänen geforderten Kompetenzen bei ihren Schülerinnen und Schülern zu fördern.

Alisha und Katharina aus der Klassenstufe 9 beispielsweise recherchieren gerade, wie man als Autor eine Kurzgeschichte verfasst. Die Klasse arbeitet momentan fächerübergreifend am Projekt „Genius Hour“. Hierbei wird den SchülerInnen von ihrer Lehrerin alle zwei Wochen 45 Minuten Freiarbeitszeit zur Verfügung gestellt. In dieser Zeit gehen alle der Frage „Was wollte ich schon immer mal lernen oder herausfinden?“ nach. Die Motivation und das kreative Umsetzen dieses Projektes ist enorm hoch und ermöglicht es auch mal Dingen auf den Grund zu gehen, die einen hohen persönlichen Stellenwert im Leben der SchülerInnen haben. Die Ergebnisse werden in Form von Videos und Texten festgehalten und auf einer extra für das Projekt angelegten Website veröffentlicht und als großer Leistungsnachweis gewertet.

Paula, Milena und Olivia sitzen auf dem Schulhof und überlegen gemeinsam mit ihren Klassenkameraden Niklas und Fynn aus Klassenstufe 7, wie man mit Hilfe des iPads die Ballade „Der Erlkönig“ stimmungsvoll vertonen kann. Das Ergebnis wird im Deutschkurs vorgestellt und als kleiner Leistungsnachweis mit in die Zeugnisnote einfließen.

Ebenfalls in die Zeugnisnote mit einberechnet werden die Beiträge zum „Poetry Slam“ der Klassenstufe 10. Die Schülerinnen und Schüler haben als großen Leistungsnachweis selbst Vorträge in poetischer Form verfasst und tragen diese, ähnlich wie die bekannte „Slammerin“ Julia Engelmann, die im Internet Bekanntheit erlangte, in ihrem Deutschkurs vor. „Wir haben zuerst an traditioneller Lyrik die Gedichtanalyse geübt und sind dann anschließend selbst kreativ geworden. Das nötige Handwerkszeug wie Reimschema oder Kenntnisse zu Metrum und rhetorischen Mitteln hatten wir ja dann. Es hat unheimlich Spaß gemacht, auch mal die eigenen Gedanken einbringen zu können und nicht nur fertige Gedichte zu behandeln“ so Schülersprecher Max. „Zudem hat man irgendwie das Gefühl, andere Gedichte nun besser zu verstehen, nachdem man selbst mal ernsthaft welche erstellt hat“ ergänzt seine Mitschülerin Lisa.

Im GW Unterricht  der Klasse 7d entstand eine ganze Fülle von Videos in Stop-Motion-Technik zum Thema Mittelalter. Hierbei mussten die Schüler Gegenstände und Zeichnungen lebendig werden lassen, indem sie viele zeitversetzte Fotos machten und wie in einer Art Daumenkino in ihren so entstandenen Filmen eine mittelalterliche Burg, die Dreifelderwirtschaft oder auch das Rittertum verständlich für ihre Klassenkameraden aufbereiteten.

Im Bio-Saal steht ein Schüler mit blauem T-Shirt mitten im Raum, während er von einigen Mitschülern mit iPads umringt wird. Hier entsteht nicht etwas der nächste Hollywood-Bockbuster. Die Gruppe arbeitet mit dem sogenannten „Virtually-Tee“, einem speziellen T-Shirt, das mittels Augemented Reality den menschlichen Körper mit all seinen Knochen, Muskeln und Organen auf seinen Träger zu projizieren scheint. Anatomie zum (Fast-) Anfassen also.

Zu den oben erwähnten Kompetenzen zählt unter anderem auch, Probleme eigenverantwortlich zu erkennen und zu lösen. Diese Kompetenzen werden momentan im Unterricht mit dem Ansatz „Design Thinking“ gefördert. Ziel dieses Arbeitens, das ursprünglich aus dem Bereich der Produktentwicklung in der freien Wirtschaft stammt, ist es, die Fragestellung „Wie können wir Schülerinnen und Schülern den Start an der ELS erleichtern?“ anzugehen und zu lösen. Dabei stehen immer diejenigen im Mittelpunkt, die das Problem betrifft. Hier beispielsweise Schülerinnen und Schülern, die im laufenden Schuljahr aus verschiedensten Gründen von einer anderen Schule zur ELS wechselten.

Ebenfalls einen lösungsorientierten Ansatz und die Schulung von Problemlöse-Kompetenz verfolgt das Projekt „Make your School“ für die Klassenstufe 8, das im Januar mit den sogenannten „Hackdays“ an der ELS stattfindet. Die Schülerinnen und Schüler tüfteln 3 Tage lang an Ideen, wie man die Schule aus ihrer Sicht verbessern kann, feilen an Prototypen und stellen ihre Ideen vor. Hierzu konnte die Schule auch Partner aus der Wirtschaft gewinnen, die das Projekt unterstützen und beraten.

„Wir versuchen bei allen Unterrichtsmethoden, egal ob nun traditionell oder modern, immer möglichst viele Kompetenzen zu schulen und unsere Schülerinnen und Schüler so auf die Welt von morgen vorzubereiten. Wir wissen nicht, was sie erwarten wird, aber wir müssen ihnen zumindest ein gutes und vielfältiges Rüstzeug mitgeben. Grundsätzlich versuchen wir immer möglichst zeitgemäß zu unterrichten und uns an den sogenannten „4K“ zu orientieren: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken“ so Schulleiterin Rita Dibos.

Diese Kompetenzen sind auch bei den Lehrpersonen gefragt, denn die ausbaufähige mediale  Ausstattung an der ELS erfordert oft kreative Lösungswege. Zur Zeit teilen sich die knapp 500 Schülerinnen und Schüler insgesamt 20 Tablets. Aber Not macht ja bekanntlich erfinderisch.

Durch genau diese Art Probleme anzugehen und zeitgemäße Methoden im Unterricht umzusetzen ist sogar die „Deutsche Schule Toulouse“ auf die ELS aufmerksam geworden und will nun einige der Unterrichtseinheiten, die in Weiskirchen durchgeführt wurden, auch mit ihrer Schülerschaft ausprobieren